Ostseestaal werde mit der russischen Werft bei der Entwicklung eines neuen Schiffstyps zusammenarbeiten, eines Arbeitsschiffes, das auf Flüssen und in küstennahen Gewässern eingesetzt werden kann. Die Güstrower Firma Stieblich werde mit der Werft bei der Entwicklung und Fertigung neuartiger Module aus Stahl und Glas für den Einsatz im Boots- und Schiffbau kooperieren.
Schwesigs Reise wird von der Heimat aus kritisch beäugt. CDU-Bundestagsmitglied Eckhardt Rehberg kritisierte eine Annäherung an Russland über die Wirtschaft angesichts bestehender EU-Sanktionen scharf. Unternehmen sprangen dagegen Schwesig zur Seite; es sei Zeit für Tauwetter in den Beziehungen. Das sieht auch Peter Volkmann, IHK Rostock, so: Sanktionen bedeuteten ja nicht, dass man gar keine Wirtschaftsbeziehungen pflegen dürfe.
Auch Unternehmen in MV haben kräftig unter dem Embargo gelitten, vor allem in der Landwirtschaft. Das Handelsvolumen des Bundeslandes mit Russland ist 2016 gegenüber dem Vorjahr stark gesunken: bei Ausfuhren auf 154 Millionen Euro. Für Schwesig ist klar, dass die Beziehungen sogar weiter ausgebaut werden müssen. „Russland ist seit vielen Jahren ein wichtiger Wirtschaftspartner“, sagte sie gestern. Als Beispiele nannte sie die Erdgas-Pipeline Nord Stream, die in Lubmin anlandet, das Großwälzlager der Kirov-Werke in Rostock oder Handelsbeziehungen vieler Unternehmen nach Russland. „Diese Beziehungen wollen wir beibehalten, intensivieren und ausweiten“, so Schwesig.
Am gestrigen Nachmittag suchte die Ministerpräsidentin auf den „Tagen der Deutschen Wirtschaft“ das Gespräch mit Alexander Drosdenko, Gouverneur des Leningrader Gebietes. Die Veranstaltung ist das Gegenstück zum alle zwei Jahre in Mecklenburg-Vorpommern stattfindenden Russlandtag.
Quelle: Ostsee-Zeitung